Zwischen den Zeilen - Portraits aus der Senevita

21. Mai 2025

Ein neues Kapitel in der Dorfmatt.

Doris Schärers Lebensgeschichte zeugt von Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit und Lebensfreude. Trotz Widrigkeiten zeigt sie eindrücklich: Es ist nie zu spät, das Leben zu geniessen.

Seit Juni 2023 lebt Doris Schärer in der Senevita Dorfmatt. Die 86-jährige Frau hat viel erlebt und bewältigt: «Ich erlitt vor einem Jahr einen intensiven Sehverlust, der mich zwang, in eine solche Einrichtung zu ziehen», erzählt sie. Trotz dieser Herausforderung hat sich Frau Schärer in ihrem neuen Zuhause gut eingelebt. Besonders schätzt sie hier die Betreuung. «Die Angestellten sind durchwegs freundlich, herzlich und vertrauenswürdig», betont sie. Obwohl sie Kontakte geknüpft hat, fühlt sie sich aber manchmal einsam. «Gute Bekanntschaften – ja, enge Freundschaften – noch nicht.»

Täglich draussen unterwegs

Frau Schärer hält sich mit Spaziergängen fit. «Ich gehe jeden Tag an die frische Luft», berichtet sie. Mit selbst gepflückten Blumen bringt sie Farbe in ihre Wohnung. Morgens nutzt sie ihren Hometrainer und strickt dabei, was ihr einen guten Start in den Tag verschafft. Ihre Leidenschaft für das Kartenspiel «Solitaire» kann sie dank einer Lupe weiterhin ausüben. «Kreativen Tätigkeiten kann ich seit meinem Sehverlust leider nur noch eingeschränkt nachgehen.» Das Zehnfingersystem beherrscht sie aber noch heute: Mit Briefen hält sie den Kontakt zu Freunden in Mexiko.

Von Schinznach nach Mexico City

Geboren und aufgewachsen in Schinznach Dorf im Kanton Aargau, träumte Frau Schärer schon früh von einem Studium. «Diesen Wunsch haben meine Eltern mir aber verwehrt.» Und so absolvierte die junge Frau eine kaufmännische Lehre. Das Interesse an Psychologie und Kreativität blieb, und sie besuchte zahlreiche Kurse, um ihr Wissen zu erweitern. 1958 zog sie mit ihrem Mann und dem damals sechs Monate alten Sohn nach Mexiko. Eine herausfordernde Zeit, besonders als die Firma ihres Mannes Konkurs ging. Um das Haushaltseinkommen aufzupeppen, begann sie, Zopf und Apérogebäck zu backen und im Bekanntenkreis zu verkaufen. 1966 erhielt sie die Möglichkeit, an der Schweizer Schule in Mexico City als Handarbeitslehrerin zu arbeiten. Eine Tätigkeit, die sie 33 Jahre lang mit Leidenschaft ausübte. Nach dem Tod ihres Mannes 2015 kehrte sie schliesslich in die Schweiz zurück.

Dankbar, und mit einem Wunsch

Die Art und Weise, wie sie in der Senevita begleitet wird, schätzt Doris Schärer sehr. «Ich habe eine liebevolle Pflegerin, die mir beim ganzen Wäscheablauf immer zur Seite steht. Dafür bin ich dankbar.» Für die Zukunft hat sie einen einfachen Wunsch: «An einem Lottonachmittag hätte ich viel Spass.»

Portrait Frau Schärer
Portrait Frau Schärer