Zurück in die Gemeinschaft
23. Juni 2025
Mit dem Umzug in ein betreutes Wohnen machen viele Seniorinnen und Senioren den wichtigen Schritt aus der Einsamkeit. Damit tun sie auch ihrer Gesundheit etwas Gutes.
Als Elsbeth M. * vor drei Jahren ihren Mann verlor, wurde es still in ihrer Wohnung. «Die Tage waren leer, und am Abend war da nur der Fernseher», erzählt die 78-Jährige. Heute lebt sie im betreuten Wohnen der Senevita – und sitzt jeden Mittwoch beim Jassnachmittag mit drei anderen Damen am Tisch. «Ich lache wieder. Und ich habe Menschen um mich, die mich verstehen.»
Wenn die Stille laut wird
Raus aus den eigenen vier Wänden in eine Institution ziehen, das geliebte Zuhause aufgeben, den Haushalt verkleinern: In ein betreutes Wohnen zu ziehen, ist für viele ein grosser und oft nicht einfacher Schritt. Einer, der aber oft Erleichterung bringt. Wenn der Garten zu gross, die Treppe zu gefährlich oder der Weg zum nächsten Supermarkt zu weit geworden ist. Oder eben: Wenn die Stille dominiert. Nach dem Tod des Ehepartners oder von Freunden verändert sich das Sozialleben oft drastisch. Laut Pro Senectute sind rund 37 Prozent der über 85-Jährigen in der Schweiz von Einsamkeit betroffen. Ein Zustand, der nicht nur unangenehm ist, sondern auch die Gesundheit gefährdet. Wer sich im Alter einsam fühlt, leidet häufiger unter Bluthochdruck und Depressionen, bewegt sich weniger, steht unter erhöhtem Stress und erkrankt eher an Demenz. Einsamkeit macht krank.
Die Leere hinter sich lassen
In ihrer 2-Zimmerwohnung in der Senevita fühlt sich Frau M. inzwischen wohl. Die liebsten Möbel hat sie mitgenommen, ein Foto von ihr und ihrem verstorbenen Mann hängt über der Sitzecke im Wohnzimmer. «Er fehlt mir», sagt sie. Und doch hat sie hier aus der Einsamkeitsfalle herausgefunden. «Früher gab es Tage, an denen ich kein Wort gesprochen habe. Das ist nun vorbei.» Gesprochen wird hier viel – mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern, Familienangehörigen auf Besuch oder mit den Mitarbeitenden. Diese tun alles, um die Seniorinnen und Senioren in die Gemeinschaft zu integrieren. Das Aktivierungs- und Freizeitprogramm ist vielfältig und interessant. Wer Lust hat, kann an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen, mit anderen turnen, Spiele spielen, spazieren gehen oder kreative Workshops besuchen. «Auf die Jassrunden mit meinen Kolleginnen freue ich mich jedes Mal », erzählt Frau M., Basteln und Singen seien weniger ihr Ding. «Das macht nichts, ich finde immer etwas, das mir gefällt.»
Appetit auf Gesellschaft
Ein wichtiger Teil des sozialen Lebens spielt sich im hauseigenen Restaurant ab. Die gemeinsamen 3-Gänge-Mittagessen zu festen Zeiten sind ein wichtiges Ritual und geben dem Tag wertvolle Struktur. Gesund und lecker essen, lachen, diskutieren, Freundschaften pflegen: Hier finden alle ihren Platz. Nur die Einsamkeit muss draussen bleiben.
* Die Figur Elsbeth M. steht stellvertretend für viele ähnliche Lebensgeschichten im betreuten Wohnen.